Während die westlichen Kirchen den Beginn des Kirchenjahres auf den 1. Advent gelegt haben, beginnt das orthodoxe Kirchenjahr am 1. September.
Kreuzerhöhung
Hochfest am 14. September
Die Kaiserin Helena war bereits eine reife Dame von 76 Jahren als sie nach Palästina aufbrach, um die Grabstätte Christi zu suchen. Die genaue Lage des Grabes war damals unbekannt, weil die Römer auf dem Berg Golgatha im 2. Jahrhundert einen Venustempel errichtet hatten. Helena veranlasste Grabungen, bei denen am 13. September 326 das Kreuz und das Grab Christi gefunden wurden.
Über der Grabstätte ließ Kaiser Konstantin die Grabeskirche errichten. Die Grabeskirche wurde am 13. September 335 geweiht, also am neunten Jahrestag der Auffindung des Kreuzes. Am Tag danach, dem 14. September, wurde das Kreuz Christi der Öffentlichkeit präsentiert (erhöht). In dieser Tradition feiern wir bis heute die Kreuzerhöhung am 14. September, indem der Priester während des Gottesdienstes das Kreuz anhebt und damit in alle vier Himmelsrichtungen den Segen erteilt.
Kreuzerhöhung in Brühl am Mittwoch, den 14. September um 08:00 Uhr
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Kaiserin Helena selbst startete die wechselhafte Geschichte des Kreuzes Christi, die darin gipfelt, dass sich heute mindestens 350 Orte auf dieser Welt rühmen eine Kreuzreliquie zu besitzen. Helena teilte das Kreuz Christi nach der Auffindung in drei Teile. Ein Teil verblieb in Jerusalem, einen zweiten Teil schickte sie zu ihrem Sohn, dem Kaiser Konstantin, nach Konstantinopel und einen dritten Teil nahm sie mit nach Rom. Im Jahr 614 eroberten die Perser Jerusalem und raubten unter anderem das Kreuz. Der oströmische Kaiser Heraklios besiegte die Perser jedoch und brachte das Kreuz 628 zunächst nach Konstantinopel und 630 zurück in die Grabeskirche in Jerusalem.
Beginn des Kirchenjahres und "Tag der Schöpfung" am 1. September
Das orthodoxe Kirchenjahr lässt sich in zwei verschiedene Kreisläufe einteilen. Zum einen gibt es die feststehenden Termine. Darunter fallen die Heiligengedenken und die vielen Hochfeste des Kirchenjahres. Somit beginnen die Hochfeste mit der Geburt Marias am 8. September und enden mit ihrem Entschlafen am 15. August. Der zweite Kreislauf ist der bewegliche Osterfestkreis, der sich nach dem Mond und dem jüdischen Passafest ausrichtet. Er beinhaltet die Vorfastenzeit, die große Fastenzeit vor Ostern, das Osterfest natürlich und die Zeit bis Pfingsten.
Geschichte des ökumenischen Tags der Schöpfung
1989 lud der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. erstmals die "ganze orthodoxe und christliche Welt" dazu ein, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Die Kirchen nahmen in der Charta Oecumenica diese Initiative auf und empfahlen, "einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen". Es dauerte jedoch noch bis 2010, bis der 2. Ökumenische Kirchentag in München einen ökumenischen Schöpfungstag offiziell proklamierte. Viele werden sich noch daran erinnern: Die erste zentrale Feier zum ökumenischen Schöpfungstag fand am 3. September 2010 in unserer Kirche "Hl. Johannes der Täufer" in Brühl statt. Die folgenden Feierlichkeiten zum Schöpfungstag waren 2011 in Berlin, 2012 in Nahgold, 2013 in Hamburg, 2014 in München, 2015 in Borna, 2016 in Bingen, 2017 in Lübeck und 2018 in Starkow ... immer am ersten Freitag im September ... dieses Jahr ist die zentrale Feier zum Tag der Schöpfung am 6. September in Heilbronn. Mit dem Heiligen und Großen Konzil 2016 haben die orthodoxen Kirchen nochmals den 1. September als Tag des Gebetes zum Schutz der natürlichen Umwelt bestätigt.