Sonntag der Orthodoxie

Prozession der Ikonen

Mit dem Sonntag der Orthodoxie gedenken wir dem Ende des Bilderstreits und feiern seitdem die Wiedereinführung der Bilderverehrung im Jahr 843 an jedem ersten Sonntag der Großen Fastenzeit mit einer Prozession der Ikonen.

Bilderstreit

Der Bilderstreit beschäftigte das Christentum im 8. und 9. Jahrhundert und hat viel Leid und sogar Blutvergießen verursacht. Obwohl es damals nur eine Kirche gab, wurde der Bilderstreit hauptsächlich im byzantinischen Reich ausgetragen. Das Christentum war bereits etwa 400 Jahre Staatsreligion im römischen Reich und die Ikonografie hatte sich zur Freude von vielen Gläubigen stets weiter entwickelt. Die Ikonenverehrung war für Kaiser Leo III. und viele Kirchenfürsten damals jedoch zu extrem und so wurde vom Kaiser im Jahr 730 ein Bilderverbot in Kirchen ausgesprochen. Die Christenheit spaltete sich in Ikonoklasten (Ikonenzerstörer) und Ikonodulen (Ikonenverehrer). Der Bilderstreit erzeugte nicht nur großes menschliches Leid, sondern verursachte die Zerstörung unzähliger Kunstschätze wie Ikonen, Fresken und Gemälde aber auch historischer Dokumente.

Ende des Bilderstreits

Im zweiten Konzil von Nicäa, dem siebten und letzten ökumenischen Konzil, wurde im Jahr 787 der Bilderstreit zu Gunsten der Ikonodulen beendet. Kaiser Leo V. heizte den Bilderstreit jedoch im 9. Jahrhundert nochmals an, wobei ihm durchaus politische und militärische Motive unterstellt werden dürfen. Erst im Jahr 843, während der Herrschaft des Kindkaisers Michael III., wurde per Dekret seiner Mutter und Regentin Theodora der Bilderstreit beendet und die Wiederherstellung der Ikonen angeordnet. Seither ist die Auswahl der Motive und die Art der Darstellung auf Ikonen von der orthodoxen Kirche geregelt.